Schwabsburg, 05.05.2023
Unwetter über Rheinhessen – DWD hat Situation falsch bewertet
In unserer Pressemitteilung vom 30.04.2023 hatten wir berichtet, dass wir den Deutschen Wetterdienst (DWD) im Zusammenhang mit dem Unwetter angeschrieben und Fragen gestellt haben. Am 03.05.23 haben wir nun eine schriftliche Antwort zum Ablauf und den Feststellungen des DWD erhalten, die bedenklich sind. Wir zitieren aus der Antwort, die auch auf unserer Homepage nachgelesen werden kann:
Gegen 17 Uhr MESZ hatte sich über dem Neuwieder Becken ein schweres Gewitter entwickelt hatte, wie es bei bestimmten Wetterlagen von April bis September immer mal wieder zu beobachten ist. Dieses zog zwischen 18:30 und 18:45 Uhr über Stadtteile von Mainz hinweg und löste sich kurz nach 20 Uhr MESZ im westlichen Odenwald auf. Schadensmeldungen lagen aus Klein-Winternheim und Mainz Ebersheim vor (beschädigte Dachstühle, abgelöste Dachziegel, umgestürzte Bäume, beschädigte PKW). Die Schäden ließen auf mindestens schwere Sturmböen (Stärke 10) schließen. Örtlich trat Hagel bis 3 cm Durchmesser auf.
Obwohl das Böenmessnetz in dieser Region relativ dicht ist, wurden nur in Ober-Olm eine Böe der Stärke 7 und in Dienheim eine stürmische Böe (Stärke 8) gemessen.
Im Niederschlagsradar wies die Gewitterzelle nur kurzzeitig eine maximale vertikale Erstreckung der "blauen Hagelschlote" bis 6 km Höhe auf. Daher wurden Gewitter-Warnungen der Stufe 2 "Ocker" (markant) ausgegeben und verbreitet. Im Begleittext dieser Warnung vor Sturmböen um 65 km/h sowie Starkregen um 15 l/m² pro Stunde und kleinkörnigen Hagel waren als Gefahrenhinweise entwurzelte Bäume und abgelöste Dachziegel aufgeführt.
Das automatische Verfahren des DWD hatte u.a. auch im Gewittermonitor der WarnWetter-App zweimal vor Unwetter (schweres Gewitter mit heftigem Starkregen, schwere Sturmböen und Hagel) gewarnt, kurz von 17:15 bis 17:35 MESZ und später dann von 18:45 bis 19:50 MESZ.
Die erste Unwetter-Warnung von 17:35 Uhr hatte die Orte Ebersheim und Klein-Winternheim etwa 15 Minuten lang zwar erfasst, wurde aber ab 17:40 Uhr auch von dem automatischen Verfahren vor dem Eintreffen der Zelle heruntergestuft.
Die 2. Hochstufung zu Unwetter (18:45 MESZ) erfolgte erst als die Orte betroffen waren. Davor wurden von dem System automatisch Warnungen vor markanten Gewittern mit Starkregen, schweren Sturmböen und Hagel abgeleitet.
Automatisches Verfahren hatte die ursprüngliche Unwetterwarnung herabgestuft
Matthias Stubbe hebt bei der Antwort hervor, dass in der Antwort vom DWD ausschließlich von automatisierten Verfahren gesprochen wird, die scheinbar aufgrund von fehlenden Messdaten zu einer Fehlbewertung geführt haben.
Am 04.05.2023 wurde in der Allgemeinen Zeitung der DWD-Sprecher Franz Molé zitiert:
Auch an besagtem Freitagabend sei das Warnmanagement nicht automatisiert gelaufen, sondern habe in den Händen eines Meteorologen gelegen, betont Molé.
Es liegen somit zwei gegensätzliche Aussagen des DWD vor und werfen kein gutes Licht auf die Behörde an diesem Freitagabend.
Die CDU Nierstein-Schwabsburg-Dexheim bedauert diese Fehleinschätzung des DWD und fordert eine Verbesserung des Warnsystems, um solche Vorfälle zukünftig zu vermeiden. Wir werden uns weiterhin für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger einsetzen.
Hierzu haben wir weitere Schritte unternommen, damit eine Nachbereitung erfolgt und bessere Vorsorge für die Zukunft getroffen wird.
In der nächsten Woche wird die Schwabsburger Kerb durchgeführt, genau in dem Bereich, indem mehrere Dächer beschädigt wurden. Man kann nur hoffen, dass der Veranstalter eine zuverlässige Wetter-App benutzt und intensiv den Regenradar beobachtet, damit dieser seiner Verantwortung nachkommt und Festbesucher frühzeitig gewarnt werden können, falls es wieder zu einer besonderen Wetterlage kommt. Denn auf den DWD kann man sich nach diesen Erfahrungen nicht verlassen.
Nachfolgend die Antwort vom DWD vom 03.05.2023: